Im Präpariersaal steht alles bereit. Medizinstudierende der Universität Bern erwarten an diesem Vormittag Pflegestudierende des Berner Bildungszentrums Pflege (BZ Pflege). Treffpunkt ist das Institut für Anatomie. Gemeinsam werden sie auf Erkundungstour durch den Magen-Darm-Trakt gehen. Es kommen anatomische Präparate und moderne Technologie wie Virtual Reality zum Einsatz. Die interprofessionelle Lehrveranstaltung bietet den Studierenden mit mikroskopischer, makroskopischer Anatomie sowie Sonografie attraktive Lernerlebnisse an.
Im Zentrum steht dabei nicht die Wissensvermittlung, sondern der Austausch: Die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen soll bereits in der Ausbildung trainiert werden. «Wenn sich Ärzt:innen und Pflegefachpersonen verständigen und informieren, wirkt sich das positiv auf das Wohl von Patient:innen aus», betont Kati Hänssgen, Assistentin am Institut für Anatomie und Leiterin der Veranstaltung.
Bei den Studierenden stösst das Angebot auf Nachfrage. Die Plätze für das Wahlpraktikum waren am Medizinischen Institut rasch ausgebucht. Im Präpariersaal arbeiten die Gruppen nun konzentriert. Ein Highlight bietet ein Arbeitsposten, bei dem die Studierenden mit Virtual Reality (VR) eine Reise durch den Magen-Darm-Trakt unternehmen können. An einem anderen Posten erläutert der Medizinstudierende Emanuel Grossi anhand eines anatomischen Präparats die Anatomie des Rachens, der Atemwege und der Speiseröhre.
Gegenseitige Verständigung wirkt sich auf das Wohl der Patient:innen aus.
Kati Hänssgen, Assistentin am Institut für Anatomie und Leiterin der Veranstaltung
«Ich finde das Lernen mit solchen Präparaten eindrücklich», so die Pflegestudierende Lea Arn. Sie werde in der Praxis, wenn eine Arztvisite stattfinde, nun besser nachvollziehen können, wovon die Rede ist. Anschliessend demonstriert ihre Kollegin Lena Brunner am Präparat, wie eine Magensonde gelegt wird, was wiederum für die Medizinstudierenden Neuland bedeutet, denn das Thema wurde in ihrem Studium bisher noch nicht behandelt.
«Gemeinsames Lernen ist eine Bedingung, um Vertrauen in die Kompetenzen der anderen Berufsgruppe zu erlangen», findet Claudia Schlegel, Co-Leiterin des Lernbereichs Training und Transfer am BZ Pflege. So lassen sich die zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen meistern.
Beitragsbild: Bildungszentrum Pflege