Das Phänomen betrifft nicht nur die Notfallstationen. Vielmehr drücken sich darin die prekäre Situation und die Grenzen des gesamten Gesundheitswesens angesichts der sich ändernden Versorgungsbedürfnisse der Patient:innen aus. Es bedarf heute dringend struktureller Lösungen, die über den notfallmedizinischen Bereich hinausgehen.
In einem Schreiben an die Regierungsräte, die Verantwortlichen im Gesundheitswesen und die Spitalleitungen in der gesamten Schweiz beschreiben die Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) und die Association Latine de Médecine d’Urgence (ALAMU) die vielfältigen Ursachen für die Überlastung des Gesundheitssystems im Vorfeld von Notfällen, bei Notfällen sowie bei deren stationärer oder ambulanter Weiterbehandlung.
Die beiden Gesellschaften beschränken sich dabei nicht auf die Feststellung der Missstände, sondern präsentieren auch Lösungen und fordern Kantone und Spitäler auf, das Thema zu einer politischen und institutionellen Priorität zu machen.
Dazu gehören die Sicherstellung der Finanzierung von öffentlichem Spitalwesen und der notfallmedizinischen Einrichtungen im Allgemeinen, die Förderung von Alternativen zur stationären Versorgung im Sinne einer Ausweitung der häuslichen Versorgung und Pflege, aber auch die bessere Nutzung der Notfallressourcen durch eine Stärkung der Hausarztmedizin und des hausärztlichen Notfalldienstes.
SGNOR und ALAMU erachten die Einbindung der Behörden als zwingend bei der Umsetzung von bereichsübergreifenden, nachhaltigen Lösungen unter Einbezug aller privaten und öffentlichen Akteure.
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