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4. April 2023

Background

Forschung

Pflegeexpertin in der Chirurgie, ein Erfolgsmodell mit Zukunft

Die neue Rolle der Nurse Practioner (NP) hat in der Chirurgie der Solothurner Spitäler AG sehr positive Auswirkungen auf Kontinuität der Patientenbetreuung, Ansprechbarkeit und Arbeitsprozesse gezeigt.
Competence Christoph von Dach

Autor

Prof. Dr.

Christoph von Dach

Dozent Master of Science in Pflege, Bereich Advanced Practice, Berner Fachhochschule und Projektleiter Direktion Pflege, Solothurner Spitäler AG (soH)

christoph.vondach@spital.so.ch

Competence Ramona Cecini

Autorin

Dr. med.

Ramona Cecini

Stv. Chefärztin Chirurgie, Bürgerspital Solothurn, Solothurner Spitäler AG (soH)

ramona.cecini@spital.so.ch

In der Schweiz kennen wir die Rolle der Advanced Practice Nurses (APN) seit über 20 Jahren. Hierzulande sind sie vor allem als Clinical Nurse Specialists (CNS) tätig. APN mit Ausrichtung als Nurse Practitioners (NP) sind in der Schweiz, im Unterschied zu anderen Ländern, noch wenig etabliert.

Mentoring durch Kaderärzt:innen

In einem einjährigen Pilotprojekt im chirurgischen Bereich der Solothurner Spitäler AG (soH) betreute eine NP Patient:innen mit definierten, nicht komplexen Diagnosen. Mit erweiterten Kompetenzen stellte sie als Pflegefachfrau die Verbindung zwischen Pflege, Patient:innen und ärztlichem Bereich sicher. Medizinisch arbeitete sie in einer ähnlichen Rolle wie eine Assistenzärztin. Dabei stand sie immer unter dem Mentoring einer Kaderärztin oder eines Kaderarztes.

Mehr Zufriedenheit bei Personal und Patient:innen

Die neue Rolle hat sich als nützlich erwiesen. Zu diesem Ergebnis kam eine Evaluation mittels einer Mixed-Methods Studie mit Vorher-Nachher-Messung (siehe Tabelle).¹

Abkürzungen: NP – Nurse Practitioner; DRG – Diagnosis related Groups; TARMED – Tarif médical

Die Fachpersonen konnten sich vermehrt auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Interprofessionelle Arbeitsprozesse vereinfachten sich. Durch die Anwesenheit der NP verbesserte sich die von den Patient:innen wahrgenommene Kontinuität ihrer Betreuung. So äusserte eine Patientin: «Ich vertraue ihr. Fragen kann sie ausreichend beantworten, bei Unklarheiten wendet sie sich direkt an einen Arzt.» Weiter betonten die Patient:innen, dass sie die NP als sehr anwesend erlebten. Hinzu kam, dass die durchschnittliche Verweildauer bei bestimmten Patient:innen­gruppen abgenommen hat, nämlich bei Personen mit akuter Appendizitis, Divertikulitis und Gehirnerschütterung. Die Austrittsdokumente standen zudem rascher als bisher zur Verfügung, wie Teilnehmende in Fokusgruppen feststellten.

Fehlende gesetzliche Grundlagen

Die noch fehlenden gesetzlichen Grundlagen zur selbständigen Berufsausübung von Pflegefachleuten haben die Arbeit aller Beteiligten erschwert. Abhilfe schufen interpro­fessionell erstellte Standard Operating Procedures pro Diagnose, die zu Rechtssicherheit führten.

1von Dach, C.; Lendner I. & Cecini R. (2022). Implementierung einer «Nurse Practitioner»-Rolle in der stationären Chirurgie. Pflege, 1-7.

Beitragsbild: In der Mitte Ilka Lendner, NP, während des Pilotprojekts in der Chirurgie der Solothurner Spitäler AG bei einer Besprechung mit Pflegefachpersonen (Screenshot, soH).

   

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