Wichtig ist zu ergänzen, dass die Schichten per se gleich lang bleiben. Die betreffenden Pflegenden haben aber seither mehr Ruhezeiten und Freitage. Die Einführung des neuen Arbeitszeitmodells ist durch die Universität Bern wissenschaftlich begleitet worden.
Hauptziel war es, mit einer Entlastung der Pflegenden im Schichtbetrieb, diese Stellen anstatt mit teuren und weniger eingearbeiteten Temporärarbeitenden wieder öfter mit Festangestellten besetzen zu können.
Auf der positiven Seite kann ich sagen, dass dies der Fall ist. Wir können sogar Personen, die sich für 80 Prozent-Pensen bewerben dazu motivieren, 90 Prozent zu arbeiten. Wir haben weniger Krankheitsfälle und Kündigungen und eine höhere Mitarbeitendenzufriedenheit.
Viele Betriebe sind ähnlich kreativ geworden. Dies hat aber den Nachteil, dass die eigentlichen Verantwortlichen in der Politik wichtige Weichenstellungen tendenziell auf die lange Bank schieben.
Das relativ teure Modell ist eine Sofortmassnahme zur Umsetzung der Pflegeinitiative. Viele Betriebe sind ähnlich kreativ geworden. Dies hat aber meines Erachtens den Nachteil, dass die eigentlichen Verantwortlichen in der Politik wichtige Weichenstellungen tendenziell auf die lange Bank schieben.
Unbedingt, denn mit den Tarifstrukturen, die wir aktuell schweizweit haben, ist ein solches Arbeitszeitmodell langfristig nicht finanzierbar. Unser Modell ist bis Dezember 2023 befristet. Dann werden wir dessen Verlängerung wohlwollend prüfen und erwarten, dass bald bessere politische Lösungen folgen werden.
Sie sind Botschafter:innen gegen aussen. Wir brauchen eine gute Grundstimmung im Haus. So können wir die Mitarbeitenden dazu motivieren, uns als Arbeitgeber zu empfehlen. Unsere Kadermitarbeitenden propagieren unter anderem das Arbeitszeitmodell bei potenziellen Interessenten auf verschiedenen Kanälen.
Vorerst gilt es, weitere kürzlich ergriffene Massnahmen umzusetzen. So haben wir 2023 ein Strategie-Board eingerichtet, in welchem unser Top-Kader bestehend aus rund 60 Personen intensiv zusammenarbeitet. Ziel ist es, die Entscheidungsfindung zu strategischen Fragen breit abzustützen. In Anlehnung an den Krisenstab in COVID-19-Zeiten tauscht sich Fachpersonal, das im Tagesgeschäft tätig ist, nun monatlich in einem Operation-Board zu Problemen des Tagesgeschäfts aus. Es gilt nun, die neuen Gremien mit Leben zu füllen.
Beitragsbild: Matthias P. Spielmann, CEO des GZO Spital Wetzikon (zvg)