Um die Wirksamkeit der Reha-Behandlungen zu messen, führen alle Schweizer Rehabilitationskliniken und -abteilungen sogenannte Outcome-Messungen durch.
2022 erhoben sie bei 93 495 Patient:innen der geriatrischen, internistischen, kardialen, muskuloskelettalen, neurologischen, onkologischen, paraplegiologischen, psychosomatischen und pulmonalen Rehabilitation, wie sich ihr Gesundheitszustand zwischen Reha-Eintritt und Reha-Austritt veränderte. Am 23. Januar 2024 hat der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) die Ergebnisse dieser Messungen veröffentlicht.
Im Jahr 2022 zeigten sich bei den Patient:innen aller Reha-Bereiche klare Verbesserungen. Gemessen wurden Aspekte wie Funktions- und Leistungsfähigkeit, Partizipation, somatische Beschwerden, Angst und Depression sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität. Die erhobenen Daten wurden nicht nur für jede Klinik einzeln ausgewertet, sondern auch im Vergleich zum nationalen Durchschnitt aller Kliniken des gleichen Reha-Bereichs. In diesem Klinikvergleich wiesen die Institutionen mit wenigen Ausnahmen statistisch erwartete Werte auf oder übertrafen diese sogar.
In der onkologischen Rehabilitation stieg die Zahl der behandelten Patient:innen von 1245 im Jahr 2021 auf 1835 im Jahr 2022. Diese Steigerung steht in Zusammenhang mit einer höheren Anzahl Reha-Kliniken, die 2022 Leistungen in der onkologischen Rehabilitation angeboten haben (2021: 15 Kliniken, 2022: 21 Kliniken). Mögliche Ursachen für die Fallzahlsteigerung können eine erhöhte Nachfrage resp. ein Nachholeffekt nach der COVID-19-Pandemie sein, eine veränderte Vergabepraxis von Leistungsaufträgen in den Kantonen oder eine veränderte Fallzuordnung im Rahmen der stationären Tarifstruktur ST Reha. Diese möglichen Einflussfaktoren können Grundlage für vertiefende Analysen zur Fallzahlsteigerung bilden.
Im Durchschnitt erreichten alle Kliniken der onkologischen Rehabilitation bei ihren Patient:innen eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit. Diese wird anhand des sogenannten ADL-Scores (Activity-of-Daily-Life-Score) ausgewiesen. Von maximal 60 Punkten erreichten die Patient:innen bei Reha-Eintritt im Durchschnitt 43,7 Punkte und bei Reha-Austritt 52,0 Punkte.
In der pulmonalen Rehabilitation übermittelten die Kliniken 5115 Fälle an das Auswertungsinstitut, 454 weniger als im Vorjahr. Die Auswertung 2022 zeigte weniger Diagnosen im Bereich «Grippe und Pneumonie» und mehr COPD-Diagnosen als 2021. Es kann vermutet werden, dass diese Verschiebungen mit dem geringer werdenden Einfluss der COVID-19-Pandemie auf das Behandlungsgeschehen zusammenhängen und dass sich die Verteilung der Diagnosen tendenziell wieder der Zeit vor der Pandemie annähert.
Über alle pulmonalen Reha-Kliniken hinweg machten die Patient:innen deutliche Fortschritte. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die anhand des Patientenfragebogens «Chronic Respiratory Questionnaire» gemessen wird, stieg von 3,87 Punkten bei Reha-Eintritt auf 5,00 Punkte bei Reha-Austritt. Maximal wären 7 Punkte möglich. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserte sich: Im 6-Minuten-Gehtest legten die Patient:innen bei Reha-Eintritt durchschnittlich 256 Meter zurück. Bei Reha-Austritt betrug die zurückgelegte Strecke 347 Meter.