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23. November 2021

Focus Humanfaktoren

Personalgewinnung

«Soft Skills erleichtern das Berufsleben»

Claudio Alborghetti, Leiter Personalgewinnung des Universitätsspitals Zürich (USZ), im Interview: «Soft Skills sind bei einer Einstellung genauso wichtig wie das Fachliche.»
Competence Martina Greiter

Autorin

Martina Greiter

Redaktorin Competence deutsche Schweiz

martina.greiter@hplus.ch

Was verstehen Sie in der Personalgewinnung unter Soft Skills?

Bei Soft Skills ist nicht das Was entscheidend, sondern das Wie. Es geht darum, wie etwas gemacht wird, unabhängig vom fachlichen Teil. Wir achten unter anderem darauf, wie etwas gesagt wird, mit welcher Körpersprache und mit welchem Verhalten.

Claudio Alborghetti

Welche Rolle spielt die Chemie in einem Team?

Ich bin der Überzeugung, dass es auch bei einer nicht so guten Chemie möglich ist, gut miteinander zu arbeiten, vorausgesetzt, die Soft Skills stimmen. Weil es vielen dann leichter fällt, den Umgang miteinander ge­genseitig richtig einzuschätzen. Übergeordnet steht aber die gemeinsame Aufgabe im Zentrum der Zusammenarbeit.

Wo werden die Soft Skills erworben?

Meiner Meinung nach ist ein Grossteil der Soft Skills «lebenserworben», was aber nicht gleichbedeutend mit Lebenserfahrung ist. Auch junge Menschen können über sehr gute Soft Skills verfügen und natürlich kann man auch aktiv an der Entwicklung dieser Soft Skills arbeiten.

Welche Rolle spielen Soft Skills für eine erfolgreiche Anstellung?

Soft Skills sind meiner Meinung nach gleich wichtig wie das Fachliche. Ich bin der Überzeugung, dass es Personen mit ausgeprägten Soft Skills im Berufsalltag einfacher als andere haben, weil viele Punkte für sie keine oder geringere Stress-Faktoren darstellen. Sie können mit Situationen umgehen, aufgrund ihrer Artikulationsfähigkeiten Konflikte entschärfen oder Probleme an der Wurzel packen.

Vereinfacht ein verstärkter Fokus auf Soft Skills, Quereinsteigende einzustellen?

Fachliche Aspekte, die vielleicht noch fehlen und die sie sich nachträglich aneignen können, kompensieren Quereinsteigende oft mit Soft Skills. Die Gespräche mit ihnen unterscheiden sich oftmals von jenen mit anderen Kandidatinnen und Kandidaten. Quereinsteigende sind sich vielfach ihrer Defizite klar bewusst. Die Soft Skills nehmen vielfach einen entsprechend hohen Stellenwert im Rekrutierungsprozess ein.

Soft Skills wie Empathie sind «lebenserworben», was gemäss Claudio Alborghetti nicht
gleichbedeutend mit Lebenserfahrung ist. (Foto: Pixabay)

Wie sieht die Situation bei Wiedereinsteigenden aus?

Wir haben ein grosses Interesse daran, geeignete Angebote zu kreieren. Insbesondere im Sommer 2020 haben sich wohl auch COVID-19-bedingt sehr viele Personen beim Universitätsspital Zürich gemeldet mit der Frage, ob es Möglichkeiten für sie gebe, nach einer Be­rufs­pause oder nach einer Elternzeit wieder in den Beruf einzusteigen.

Handelt es sich dabei um eine nachhaltige Entwicklung?

Von unserer Seite her stelle ich eine gewisse Nachhaltigkeit fest. Wir haben verstärkt gesehen, welche Lösungsansätze vielversprechend sind. Die COVID-19-Krise hat sicher da­zu beigetragen.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Aufgrund von dadurch gemachten neuen Erfahrungen ist beispielsweise die Zurückhaltung hinsichtlich Tandem-Stellenbesetzungen etwas gesunken.

Worin besteht hier der Zusammenhang zur Soft-Skills-Thematik?

Soft Skills sind sehr entscheidend, um Tandem-Stellen besetzen zu können. Denn wenn Angestellte sich eine 100-Prozent-Stelle teilen, ist ein hohes Mass an Soft Skills die Grundbedingung, um diese zusätzliche Herausforderung meistern zu können. 

   

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