Nach dem Rekordjahr 2021, in dem so viele Patient:innen wie nie zuvor behandelt wurden, befindet sich das Kantonsspital Baden (KSB) auch 2022 auf Wachstumskurs: Im Notfallzentrum, über das 60 Prozent der stationären Patient:innen eintreten, beträgt die Zunahme 18 Prozent. Im laufenden Jahr wird sich die Anzahl der Patient:innen im Notfall somit auf rund 90 000 belaufen. Voll sind nebst dem Notfallzentrum auch die Bettenstationen. Obwohl das KSB keine Betten geschlossen und seine Infrastruktur (z. B. zusätzliche IPS-Betten und -Personal) kontinuierlich ausgebaut hat, stösst es vielfach an seine Kapazitätsgrenze.
Im ambulanten Setting bewältigt das KSB seit Jahren Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich und setzt die politische Forderung «ambulant vor stationär» konsequent um. Leistungsmässig steht das KSB somit einmal mehr vor einem Rekordjahr.
So stark die Leistung, so bedenklich ist das finanzielle Ergebnis: Ohne dem Jahresabschluss 2022 vorgreifen zu wollen, kann bereits jetzt festgehalten werden, dass es dem KSB 2022 nicht gelingen wird, die vom Eigentümer geforderte EBITDA-Marge von mindestens zehn Prozent einzuhalten. Dieser Zielwert ist insofern von Bedeutung, als er Spitälern ermöglicht, Investitionen in Personal und Infrastruktur zu tätigen, um ihre Zukunft eigenständig gestalten zu können.
Folgende Gründe sind für die Verschlechterung der Rahmenbedingungen ausschlaggebend:
Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass es dem KSB gelingt, auch im 2022 schwarze Zahlen zu schreiben. Eine EBITDA-Marge von zehn Prozent oder mehr bleibt aber illusorisch. Um die Rahmenbedingungen zu optimieren und weiterhin über eine gesunde finanzielle Basis zu verfügen, wünscht sich das KSB daher politischen Support. Konkret:
Das KSB bedauert, dass die Aspekte der Leistungsfinanzierung bei den aktuellen politischen Diskussionen rund um die Sanierung des KSA kaum zur Sprache kommen. Denn nur mit einer adäquaten Finanzierung der Leistungen kann die Basis geschaffen werden, damit die Führungsgremien der beiden Akutspitäler im Aargau ihre Häuser in eine finanziell nachhaltige Zukunft führen können.