Seit 30 Jahren geistert angesichts der jährlich steigenden Krankenkassenprämien das Unwort «Ärzteschwemme» durch die Schlagzeilen. Als Gegenmassnahme wurde in den 90er Jahren ein Numerus clausus für Medizinstudierende und vor bald 20 Jahren ein provisorischer Ärztestopp verfügt, den das Parlament immer wieder hilflos verlängerte.
Auf Anfang 2022 schrieben die eidgenössischen Räte den ärztlichen Zulassungsstopp endgültig gesetzlich fest. Als Konsequenz dieses einmaligen Eingriffs in die verfassungsrechtlich garantierte Gewerbefreiheit zementierte das Parlament die Praxisbewilligungen als teures handelbares Gut. Besonders bedenklich ist, dass die Politik am Sachverhalt eines stark zunehmenden Ärztemangels – Grundversorger:innen wie Spezialist:innen – vorbeilegiferiert hat und dass sie das kaum 18 Monate alte Gesetz ab Anfang 2024 teilweise schon wieder ausser Kraft setzen muss.
In der Ausgabe 4 von Competence beleuchten wir die Situation aus rechtlicher, unternehmerischer, politischer und ärztlicher Sicht.