Einige Spitäler, wie das Universitätsspital Basel und das Hôpital de La Tour, setzen bereits auf Patient-reported Outcome Measures (PROMs), um die Qualität aus Patientensicht zu messen. Sie erfassen dabei eine Vielzahl von Krankheitsbildern.
«Klassische Qualitätsindikatoren wie Mortalitätsraten, Infektionsraten usw. sagen wenig aus über den Behandlungserfolg aus Patientensicht. PROMs geben uns Hinweise zur Lebensqualität der Patient:innen nach einer Behandlung. Ausserdem erhöhen sie deren Zufriedenheit und verbessern die Beziehung zwischen Arzt und Patient», sagt Dr. med. Florian Rüter, Leiter der Abteilung Qualitätsmanagement und Value-based Healthcare der Medizinischen Direktion des Universitätsspitals Basel.
Eine von der Forschungsstelle sotomo im Auftrag von Santésuisse 2022 durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass Patient:innen ihren Behandlungsort zu 80 Prozent aufgrund der Qualität des Spitalangebots auswählen. Es zahlt sich für Spitäler also langfristig aus, sich am Patientennutzen zu orientieren. Mit einheitlichen Kriterien für jedes Krankheitsbild und transparenten Ergebnissen führt Value-based Healthcare zu einem positiven Qualitätswettbewerb und besser informierten Patient:innen.
Nach der Einführung von PROMs gilt es als nächsten Schritt zur erfolgreichen Einführung von Value-Based Healthcare, die Qualität und die Kosten über den ganzen Patientenpfad hinweg zu betrachten und die Qualität der Behandlung an deren Vergütung zu koppeln.
Die Groupe Mutuel hat zusammen mit dem Universitätsspital Basel und dem Hôpital de La Tour ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet, um die Implementierung von Value-based Healthcare sowie deren Tarifierung an einem konkreten Behandlungspfad aufzuzeigen und zu ermitteln. Als erstes Beispiel im Projekt «Pay for Patient Value» dient der Hüftgelenkersatz. Zurzeit wird im Pilotprojekt eine theoretische Finanzierung mit einer Zusatzvergütung getestet.
«Medizinische Leistungen müssen messbar sein, um überhaupt deren Qualität feststellen und vergleichen zu können. Es verbindet medizinische Teams wieder mit ihrem humanistischen Anspruch, Ergebnisse zu liefern, die für Patient:innen von Bedeutung sind. Das soll sich am Ende dann auch auf die Bezahlung der medizinischen Leistung auswirken. Die Ärzt:innen haben damit ein Tool, mit dem sie noch besser analysieren können, an welcher Stelle des Patientenpfades Verbesserungen notwendig sind und wo eventuell Schwachstellen liegen», erklärt Rodolphe Eurin, CEO Hôpital de La Tour.
«Wir sind überzeugt, dass das ‹Projekt Pay for Patient Value› aufzeigt, dass der Value-Based-Healthcare-Ansatz nicht nur ein grosser Schritt zu mehr Patientenzentrierung im Alltag ist, sondern auch zur Kostensenkung im Gesundheitssystem beiträgt», sagt Florian Rüter.
Damit dies flächendeckend in der Schweiz umgesetzt werden kann, müssen die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche die Einführung von abgeltungsrelevanten und einheitlich gemessenen PROMs erlauben. Hier gilt es nun Überzeugungsarbeit zu leisten.
Beitragsbild: Die Groupe Mutuel hat zusammen mit dem Universitätsspital Basel und dem Hôpital de La Tour ein Pilotprojekt gestartet, um die Implementierung von Value-based Healthcare sowie deren Tarifierung an einem konkreten Behandlungspfad aufzuzeigen und zu ermitteln (Foto: AdobeStock).