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7. März 2023

Spitalhygiene

Weniger Lungenentzündungen

Lungenentzündungen kommen bei nicht beatmeten Spitalpatient:innen öfters vor und sind eine belastende Komplikation. In einem Studienprojekt gelang es am USZ, die Fälle mit gezielten Massnahmen um 31 Prozent zu senken.

Das Spitalhygiene-Team der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am USZ unter der Leitung des Infektiologen Hugo Sax hat in einer Studie untersucht, ob sich mit fünf ausgesuchten Präventionsmassnahmen die Zahl von spitalerworbenen Lungenentzündungen bei nicht beatmeten Patienten reduzieren lässt.

Folgende fünf Präventionsmassnahmen wurden ausgewählt: regelmässige Mundpflege, das Erkennen und Behandeln von Schluckschwierigkeiten, die Mobilisierung (Bewegung) der Patient:innen, das Absetzen nicht notwendiger Magensäureblocker-Medikamente und Atemtherapie.

Gleichzeitig wurden auch die Faktoren für eine erfolgreiche Implementierung der Massnahmen erforscht.

Resultat: 31 Prozent weniger Lungenentzündungen

Das Forschungsteam erhob Daten zur Häufigkeit von nvHAP (non-ventilator-associated hospital-acquired pneumonia) und zur Anwendung der Präventionsmassnahmen. Parallel dazu wurde der Implementierungsprozess erfasst, indem qualitative Daten, darunter Interviews mit den Mitarbeitenden, erhoben wurden.

Zwischen dem 1. Januar 2017 und dem 28. Februar 2020 traten insgesamt 451 Fälle von nvHAP auf, bei 361 947 Patiententagen. Vor dem Projektbeginn lag die Zahl der nvHAP bei 1,42 Fällen pro 1000 Patiententagen, diese Rate sank über die Beobachtungszeit hinweg auf 0,9 Fälle pro 1000 Patiententage, was – nach der Korrektur beeinflussender Faktoren – einer Reduktion der nvHAP-Fälle um 31 Prozent entspricht.

Überraschende Erfolgsfaktoren

Der Implementierungserfolg war grösser, wenn die Klinikmitarbeitenden die Anfälligkeit ihrer Patient:innen für eine Pneumonie hoch einschätzten. Neu war, dass Faktoren entscheidend sein können, denen bisher in Implementierungsprozessen wenig Beachtung geschenkt wurde. So erwies sich die räumliche Nähe der Berufsgruppen und der sich daraus ergebende häufigere Austausch als bisher unterschätzter Faktor. Eine zentrale Rolle kommt zudem der Persönlichkeit der Projektverantwortlichen in den Kliniken zu. Ihr persönliches Engagement und ihre Motivation, ihre Nähe zu den Mitarbeitenden sind tragende Elemente, aber auch wie selbstbewusst sie ihren Spielraum nutzen und das Team so schneller zu Entscheidungen und zu deren Umsetzung gelangt.

«Das Projekt hat gezeigt, dass die ausgewählten Präventionsmassnahmen wirksam sind und sich damit viele Lungenentzündungen bei nichtbeatmeten Patientinnen und Patienten vermeiden lassen. Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass die Implementierung über klinikinterne Vermittler gelingt, insbesondere, wenn diese ganz bestimmte Eigenschaften mitbringen», fasst Aline Wolfensberger, Infektiologin am USZ, Leiterin der Studie, als Fazit aus dem Projekt zusammen.

   

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