«Die in den 1980er-Jahren entstandene therapeutische Architektur untersucht, wie sich die architektonische Umgebung auf das geistige und körperliche Wohlbefinden auswirkt bzw. wie Gebäude zum Genesungsprozess von Patient:innen beitragen können», erklärt der Genfer Architekt Raphaël Boscarato.
Die therapeutische Architektur zielt darauf ab, gesundheitsfördernde Umgebungen zu schaffen, indem sie Prinzipien wie Stimulation, Kohärenz, Affordanz bzw. Angebotscharakter, Kontrolle und Wiederherstellung anwendet. Studien haben beispielsweise gezeigt, dass der Blick aus einem Spitalzimmer in die Natur die Genesung fördert.
Boscarato erwähnt in diesem Zusammenhang die Maggie’s Centers (Heilende Architektur von Gehry, Foster, Hadid und Co., Deutsches Architektenblatt) als Modellbetriebe, die Menschen mit Krebs unterstützen und Elemente der therapeutischen Architektur wie helle Räume und Ausblicke in die Natur integrieren, um eine beruhigende und häusliche Umgebung zu schaffen. Die therapeutische Architektur anerkennt die entscheidende Rolle der Architekt:innen, solche Umgebungen im Einklang mit den emotionalen und psychologischen Bedürfnissen der Patient:innen zu gestalten.
Indem sie Spitäler in einladende und tröstliche Räume verwandelt, zielt die therapeutische Architektur darauf ab, die Stresswahrnehmung zu verändern und einen effektiveren Heilungsprozess zu fördern. «Es ist daher wichtig, Pflegeumgebungen zu gestalten, die das allgemeine Wohlbefinden der Patient:innen unterstützen, indem sie architektonische Elemente integrieren, die Entspannung, die Verbindung zur Natur und das Gefühl von Komfort und Sicherheit fördern», unterstreicht der Architekt.
Beitragsbild: In diesem Maggie’s Center in Barcelona wurde die Architektur so gestaltet, dass sie zum körperlichen und geistigen Wohlbefinden von Menschen mit Krebs beiträgt (Foto: Lluc Miralles für Plataforma Arquitectura).