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13. Februar 2024

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Ingenieur Hospital Schweiz (IHS)

Für Spitäler und Kliniken wird Nachhaltigkeit zur Pflicht

Der IHS hat für fünf Pilotspitäler eine Standortbestimmung der Nachhaltigkeit mit Fokus Netto Null erstellt. Das Ergebnis zeigt, wo die Spitäler in ihren Bestrebungen zum Klimaschutz stehen.

Die Fachgruppe Energie, Klima und Nachhaltigkeit des IHS hat mit fünf Pilotspitälern eine Untersuchung ihrer Treibhausgasemissionen (THGE) vorgenommen. Die wichtigsten Prozesse wurden untersucht:

  • Gebäudeinfrastruktur (Neubau und Sanierung)
  • Energiesysteme und Betrieb
  • Mobilität
  • Wasser und Abfall
  • Lebensmittelverbrauch
  • Verbrauchs- und Investitionsgüter

Die Grundlage zu den Studien liefert das Greenhouse Gas Protocol, das den Standard zur Berechnung der THGE liefert. Netto Null bezeichnet dabei den Willen, dass die Nettoemissionen auf null reduziert werden müssen, um die globalen Temperaturen zu stabilisieren. Dieses Ziel stammt aus dem Pariser Abkommen von 2015 und wurde von der Schweiz ratifiziert.

Einige Spitäler haben begonnen, Nachhaltigkeitsberichte zu publizieren. Bisher auf freiwilliger Basis, wird dies mittelfristig zur Pflicht werden.

Betrachtet wurden Scope 1, 2 und 3. Diese beziehen sich auf Treibhausgasemissionen, die durch die Aktivitäten eines Unternehmens direkt und in der gesamten Wertschöpfungskette entstehen. Im Scope 1 enthalten sind Brennstoffe, Treibstoffe, Kältemittel, Gase. Im Scope 2 sind Strom, Fernwärme, Dampf oder Kühlungsenergie erfasst und Scope 3 schliesst Verbrauchsmaterial, Lebensmittel, Reinigung, Wäsche, ICT, Abfälle aber auch die Mobilität des Personals und der Patient:innen ein.

Am meisten THGE: Material und Mobilität

Die fünf Spitäler Kantonsspital Luzern, Felix Platter Spital Basel, Kantonsspital Chur, Spital Muri und Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil haben unterschiedliche medizinische Angebote und eine Vergleichbarkeit ist schwierig. Im Fokus stand deshalb die individuelle Auswertung. Die untersuchten Kliniken kommen im Scope 1 und 2 gut voran. Die fossile Wärmeproduktion geht sukzessive zurück und das Ziel Null wird aktiv verfolgt. Wärmepumpen, Fernwärme oder Eigenstromproduktion sind dabei griffige Massnahmen.

Das grosse Potenzial zur Senkung der THGE liegt bei allen fünf Spitälern im grossen Feld des Scope 3, der zwischen 88 und 93 Prozent einnimmt. Weiter aufgeschlüsselt zeigt dieser, dass Verbrauchsmaterial und die Mobilität fast drei Viertel der THGE erzeugen. Kliniken sind einem grossen Verbrauchsdilemma ausgesetzt: Verpflichtende Vorgaben an Hygiene, Qualität, Sicherheit oder auch Komfort stehen hohe CO2-Belastungen gegenüber.

Nachhaltigkeit wird für Spitäler zur Pflicht

Kliniken müssen Gegensteuer geben, konsequent ihre Daten erfassen und in der Folge Massnahmen zur Reduktion der THGE entwickeln. Kreislaufwirtschaft, Food-Waste-Reduktion, Medikamentenmanagement oder Mobilitätskonzepte sind erfolgreiche Strategien. Einige Spitäler haben begonnen, jährliche Nachhaltigkeits- oder Klimaberichte zu publizieren. Bisher auf freiwilliger Basis wird dies mittelfristig Pflicht werden. Diese Berichte zeigen, dass Spitäler in ihrem Wirken die CO2-Reduktion ernst nehmen und aktiv informieren wollen. Die stetige Verbesserung ist dabei zentral und muss nachgewiesen werden. Dazu dienen verbindliche Mehrjahresplanungen mit Absenkpfaden, konkret die Reduktion der Treibhausgasemissionen.

René Künzli
Leiter Dienste im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil, Leiter der IHS Fachgruppe Energie, Klima und Nachhaltigkeit, rene.kuenzli@paraplegie.ch

Beitragsbild: Nachhaltiger Spitalneubau ist sehr wichtig (Quelle: Canva.com).

   

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