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Competence Readtime2 min
4. April 2023

Focus Spitalbauten der Zukunft

Perspektive einer Bank

Herausforderungen bei der Finanzierung von Spitalbauten

Mit höheren Kosten verschlechtert sich die Tragbarkeit von Investitionen in Spitalbauten. In Zeiten von Inflation gilt es, Gegensteuer zu geben u. a. mit Effizienzsteigerung und Eigenkapitalerhöhung.
Competence Martin Graf

Autor

Martin Graf

Kompetenzzentrum Spitalfinanzierungen, Zürcher Kantonalbank (ZKB)

healthcare@zkb.ch

Öffentliche Spitäler und Kliniken müssen seit der Einführung des Fallpauschalensystems selbst für die Finanzierung ihrer Infrastruktur sorgen. Nicht alle Spitäler können seither notwendige Investitionen aus eigener Kraft tätigen. Welche Beurteilungsschwerpunkte sind für Banken bei einer Fremdfinanzierung eines Spitalbaus relevant? Und wie sieht eine mögliche Einschätzung zur näheren Zukunft der Schweizer Spitallandschaft aus?

Um die Versorgungsqualität sicherzustellen, sind Tariferhöhungen erforderlich. Mit den aktuell gültigen Tarifen ist die Tragbarkeit von Investitionen in die Erneuerung der Spitalinfrastruktur gefährdet.

Beurteilungsschwerpunkte bei der Finanzierung

Bei der Beurteilung einer Kreditanfrage seitens eines Spitals oder einer Klinik stehen im Fokus:

  • der Markt und das regulatorische Umfeld;
  • die Eigentümerschaft/Eigentümerstrategie und die wirtschaftliche Autonomie des Spitals;
  • das Management, die aktuelle finanzielle Lage und das künftige Potenzial;
  • mögliche Besicherung des finanziellen Engagements.

Dabei sind die Wechselwirkungen dieser Faktoren bei der Potenzialanalyse und damit der Verschuldungsfähigkeit einzelner Spitäler nicht zu unterschätzen.

Gegensteuer können Strukturanpassungen mit Blick auf Standortkonsolidierungen, Effizienzsteigerung mit Kostenfokus und zusätzliche Einschüsse vom Eigentümer in Form von Eigenkapital geben.

Bedingungen für eine Kreditvergabe

Zur Bestimmung der Verschuldungsfähigkeit nutzt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ein Modell, das eine Aussage zur Höhe der möglichen Finanzierung und deren Rückführung erlaubt. Es basiert auf den betrieblich erwirtschafteten Mitteln.

Ein Spital sollte in der Lage sein, das unbesicherte, verzinsliche Fremdkapital mit dem in Zukunft erwirtschafteten frei verfügbaren Cash Flow¹ innert 20 Jahren zurückzuführen. Das ergibt die theoretische Obergrenze der Fremdkapitalverschuldung und nur dann ist die Tragbarkeit für ein Spital gegeben.

Fachkräftemangel, Inflation bei Personal- und Materialkosten sowie die Energiepreise erhöhen die Kosten und reduzieren die Profitabilität eines Spitals. Der Fachkräftemangel wird aufgrund der erwarteten demografischen Entwicklung (nicht nur) das Gesundheitswesen zunehmend beschäftigen. Um die Versorgungsqualität sicherzustellen, sind Tariferhöhungen erforderlich.

Mit den aktuell gültigen Tarifen ist die Tragbarkeit von Investitionen in die Erneuerung der Spitalinfrastruktur gefährdet. Gegensteuer können Strukturanpassungen mit Blick auf Standortkonsolidierungen, Effizienzsteigerung mit Kostenfokus und zusätzliche Einschüsse vom Eigentümer in Form von Eigenkapital geben. Es gibt aber keine branchenübergreifende Lösung. Die passende Finanzierungsstruktur ist abhängig von vielen Faktoren und sollte stets auf die Kapazitäten eines Spitals abgestimmt sein.

1Free Cash Flow = Betriebsgewinn plus Abschreibungen abzüglich Steuern und betrieblich notwendige Investitionen.

Beitragsbild: Zephyr, Canva.com

   

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